• Flashmob auf der Kölner Domplatte: Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt

    Am  Sonntag veranstalteten Aktivisten einen Flashmob unter dem Motto „Black Lives Matter“, um auf die Polizeigewalt gegenüber Schwarzen, gegen Rassismus und Ungleichheit aufmerksam zu machen.

    Um 16.00 Uhr versammelten sich die Aktivisten vor der Kölner Domplatte und fielen als Zeichen der Solidarität „tot“ um.

    Copyright Melane Nkounkolo

    Michael Brown, Eric Garner, Walter Scott und Sarah Bland wurden alle Opfer einer langen Reihe rassistisch motivierter Polizeigewalt. Nicht zuletzt brachte die Debatte um Alltagsrassismus, durch die innerhalb von zwei Tagen willkürlich erschossenen Afro-Amerikanern Alton Sterling und Philando Castile, das Fass zum überlaufen.

    Kein Einzelfall – Auch in Deutschland ist das Thema Polizeigewalt kein neues Phänomen.

    Am 7. Januar 2005 verbrannte, unter bis heute ungeklärten Umständen, der gefesselte Oury Jalloh im Dessauer Gefängnis. Die Aufklärung des brutalen Todes wurden seitens Behörden und Justiz mit großer Mühe verhindert. Trotz einer Zeugenaussage im Revisionsverfahren, bei der eindeutige Namen und die Begleitumstände genannt wurden, die zum Tode führten, sollte der Tod von Oury Jalloh nicht aufklärt werden.

    Warum eigentlich nicht „All Lives Matter“?

    Als in Ferguson ein Schwarzer Jugendlicher von der Polizei erschossen wurde, sollte der Hashtag „Black Lives Matter“ (Schwarze Leben zählen) mehr als ein sozialer Aufschrei werden. „Black Lives Matter“ hat inzwischen an großer Bedeutung gewonnen und ist zu einer neuen Bürgerrechtsbewegung geworden, die der Diskriminierung ein Ende setzen soll. Sie hat auf der ganzen Welt für Aufruhr Schwarzer Communities gesorgt, so zeigten insbesondere Schwarze im europäischen Raum Solidarität mit den Opfern.

    Die Bürgerrechtsbewegung richtet sich vor allem an die Schwarze LGBT-Gemeinschaft, Behinderte, Frauen, sowie an alle Schwarzen Menschen über das gesamte gesellschaftliche Spektrum.

    Copyright Melane Nkounkolo„Black Lives Matter“ positioniert das Leben von Schwarzen nicht höher, als das eines weißen Menschen. Es fordert die Mehrheitsgesellschaft dazu auf, Rassismus, weiße Privilegien und die ungerechte Behandlung von Schwarzen wahrzunehmen und sich der Verantwortung nicht zu entziehen.

    Insbesondere von rechtsgesinnten und auch unwissender Menschen, kommt der Vorwurf, die Bewegung statt „Black Lives Matter“ nun „All Lives Matter“ zu nennen. Dem halten Aktivisten entgegen, dass das Leben von Schwarzen in einer Welt, in der vorrangig weiße Menschen in der Machtposition sind, als Leben mit geringem Wert angesehen wird. Die Aktivistin Alicia Garza sagt: „Schwarze Leben zählen in ‚Alle Leben zählen‘ zu übersetzen, zeigt, wie wenig der strukturelle Rassismus in diesem Land verstanden wird.“

    Salonfähiger Rassismus in Deutschland

    Die Zahl der auf Unterkünfte von Schutzsuchenden ausgeübten Angriffe beläuft sich für das erste Halbjahr 2016 auf knapp 563. Nicht zuletzt durch die Gründung der „Alternative für Deutschland“ und Pegida, sondern auch durch das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft, konnten rassistische Ressentiments in Deutschland wieder salonfähig werden.

    Es bedarf einer ehrlichen Debatte über Rassismus auf Augenhöhe bei der nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen des Rassismus bekämpft werden.

    Denn das Ziel einer gesamten Menschheit sollte der friedvolle und wahrhaft gleichberechtigte Umgang miteinander sein. Jetzt ist die Zeit, in der die Menschheit die Bereitschaft zeigen sollte,  rassistische Gedanken und Vorurteile freiwillig abzulehnen, sich zu reflektieren und für die Gleichberechtigung jedes Menschen, insbesondere der Opfer rassistischer Gewalt, einzutreten.